Sexuelle Belästigung auf den Straßen Erfurts

Heute beginnt in Erfurt das Projekt einer Studentin der Uni Erfurt im Bereich Kunst im urbanen Raum. Durch eingesendete Erfahrungsberichte konnten neun Orte in Erfurt benannt werden, an denen sexuelle Belästigung stattgefunden hat. Um Sichtbarkeit und Bewusstsein dafür zu schaffen, wurden an diesen Stellen in Erfurt rote Steine verteilt. Neben größeren roten Steinen bilden kleine rote Steine ein Wort, welches als Symbol für die von Betroffenen erfahrenen Übergriffe stehen.

Sexuelle Belästigungen finden überall statt, sie haben mehr als nur sichtbare Auswirkungen. Übergriffe dieser Art und das damit verbundene Folgen für Betroffenen ist für den Rest der Stadt nicht sichtbar. Aber genau diese Sichtbarkeit braucht es, um aufzuklären und mehr Bewusstsein und Solidarität unter Passant*innen zu schaffen.

aus dem Begleitheft „Sexuelle Belästigung auf den Straßen Erfurts“

Sexuelle Belästigung, sexualisierte Gewalt und Übergriffe werden nicht nur an diesen neun Plätzen verübt, sondern geschehen täglich in Erfurt und überall. Sie sind allgegenwärtig und es ist elementar, Aufmerksamkeit und Raum dafür zu schaffen.

Auf Instagram unter @sexuelle_belaestigung_erfurt könnt ihr weitere Informationen zu dem Projekt bekommen. Mit Klick auf das Vorschaubild gelangt ihr zum Heft mit den Erfahrungsberichten. Triggerwarnung: Auf den folgenden Seiten tauchen explizite Beschreibungen sexualisierter Belästigung und Gewalt auf. Achtet auf euch und lest den Text gegebenenfalls nicht alleine. 

Jede:r kann von sexualisierter Gewalt, Belästigungen und Grenzüberschreitungen betroffen sein. Auch sind wir alle unabhängig von unserem Geschlecht in der Lage, Gewalt auszuüben, Konsens nicht einzuhalten, Grenzen zu überschreiten. Wir leben allerdings in patriarchalen Verhältnissen. Das heißt auch, dass Menschen, die Frauen, trans* und/oder nicht-binär sind, häufiger und strukturell anders von der Gewalt betroffen sind als cis Männer. Rape Culture ist Ausdruck ungerechter und gewaltvoller Geschlechterverhältnisse.

Das ändert nichts daran, dass Betroffene, egal welchen Geschlechts, immer ernst zu nehmen sind, sie Unterstützung verdienen und es niemals ihre Schuld ist.

Wir sind froh und dankbar für den Mut der betroffenen Menschen, ihre Erfahrungen zu benennen, und für Projekte wie dieses, die Gewalt sichtbar machen, Betroffenenstimmen zuhören und helfen, sie zu verstärken.